Führungskräfte aufgepasst: Wann Perfektionismus gut ist & wann du ihn ablegen solltest | 9 Tipps


„Nee, ich hab gerade keine Zeit. In der Präsentation fehlt noch was – ich schau nochmal drüber.“ Kommt dir das bekannt vor?

Du willst es nicht nur gut machen. Sondern richtig gut. Am liebsten sogar besser als gut. Denn so kennt man dich: Alles im Griff, strukturiert, perfekte Ergebnisse. Dafür bekommst du Lob, Schulterklopfer, Respekt. Dein Chef liebt deine Genauigkeit, deine Kund:innen dein Auge fürs Detail. Und dafür nimmst du dir gerne noch ein bisschen mehr Zeit. Oder besser gesagt: eine Extrastunde.

Klingt nach einem echten Erfolgsrezept, oder?

Aber … trotz all der Anerkennung bleibt etwas – oder jemand – auf der Strecke: Du!

Wenn du ehrlich bist, stresst dich dein Perfektionismus. Heimlich, still und leise. Mit jeder „Ich-schleife-das-nochmal“-Runde sinkt dein Energielevel.

Freude an deiner Arbeit? Naja.
Gelassener Feierabend? Eher nicht.

Das Ergebnis: Du bist müde. Und nie so ganz zufrieden.

Ehrlich – ist der Deal wirklich fair?

Wenn du innerlich gerade den Kopf schüttelst: Lies unbedingt weiter. Ich zeige dir, wie du den Perfektionismus-Turbo runter regelst, die Ursachen für deinen Perfektionismus entlarvst – und damit mehr Gelassenheit, Zeit und echten Erfolg gewinnst. Ready?

Dann lies direkt weiter und lerne mehr über diese Details:


    Perfekt? Muss nicht sein.
    Was ist Perfektionismus? 

    Wir leben in einer Welt, in der "perfekt" als Kompliment gilt. Alles soll höher, schneller, weiter sein. Aber: Perfektion ist oft eine Illusion. Und die Jagd danach? Erschöpfend. Und auf Dauer kann sie sogar krank machen.

    Aber was ist “Perfektionismus” überhaupt?

    Perfektionismus heißt nicht nur, dass du hohe Ziele hast – sondern auch, dass du dich (und manchmal andere) hart bewertest, Kontrolle nicht abgeben willst und nie ganz zufrieden bist. Da ist immer noch dieses eine kleine Fehlerchen, oder? 

    Du prokrastinierst oder überarbeitest dich, dein Selbstwert ist häufig an deine Leistung gekoppelt. Erreichst du dein Ziel z. B. nicht in dem Tempo, im Umfang oder mit dem makellosen Output, den du dir vorgenommen und den du von dir erwartet hast, bewertest du dich hart dafür - auch aus Angst vor Fehlern, Versagen oder Kritik. Das Ergebnis: Eine Stressspirale.

    Kleiner Exkurs in die Psychologie
    Ursachen von Perfektionismus

    Dabei steckt hinter übersteigertem Perfektionismus oft mehr: Du hast Angst, die Kontrolle zu verlieren. Angst, nicht gut genug zu sein. Abgelehnt zu werden. Glaubenssätze und innere Antreiber nach den Mustern „Nur wenn ich perfekt bin, bin ich wertvoll“, „Fehler bedeuten Schwäche“ oder „Ich darf niemanden enttäuschen“ können ebenfalls deinen Perfektionismus antreiben.

    Und manchmal spürst du auch den Wunsch, es allen recht zu machen. Gerade Führungskräfte, Projektleiter:innen und Selbstständige kennen diesen Druck – denn alles hängt ja irgendwie an ihnen, oder?

    3 Gesichter & Beispiele von Perfektionismus

    Du kannst grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Ausprägungen von Perfektionismus unterscheiden: 

    • Selbstorientierter Perfektionismus: “Ich muss perfekt sein”.

    • Fremdorientierter Perfektionismus: “Andere müssen perfekt sein”.

    • Sozial verordneter Perfektionismus: “Andere erwarten, dass ich perfekt bin”.



    Gesunder Ehrgeiz auf der Arbeit? Yes!
    Stress-Perfektionismus? Nein!

    Doch Perfektionismus ist nicht per se der Bösewicht im Film. Nein.

    Ein gesundes Maß an Perfektionismus kann sogar wie ein Qualitätspush auf der Arbeit sein, du hast Freude am Lernen und Lust besser zu werden. Gesunder Perfektionismus kann wie ein guter Espresso sein: motivierend, wach machend, bringt dich in Schwung.

    Aber zu viel davon? Dann wird's bitter.

    Diesen Perfektionismus solltest du in deinem Job ablegen

    Dann wirst du zum eigenen Kontrolletti-Chef, kannst schwer abgeben, zweifelst ewig an deinen Ergebnissen und bist am Ende trotzdem nicht happy. Du steckst viel Energie und Zeit in deine To-dos, perfektionierst und schleifst sie auf Hochglanz.

    Aus einer halbstündigen Aufgabe wird ein ganztägiger Perfektions-Marathon. Und obwohl sie erledigt ist – dein Kopf arbeitet weiter. Welches Detail ist noch nicht 1000 Prozent on point?

    Ungesunder Perfektionismus als Führungskraft, Projektleiter & Selbstständiger

    Als Führungskraft oder Teamlead beeinflusst du dein Umfeld stark. Überträgst du deine hohen Ansprüche unbewusst auf dein Team, entsteht Stress. Kontrolle, ständiger Druck, fehlende Fehlertoleranz – all das kann demotivieren.

    Das wäre eine Form von Perfektionismus, die dir mehr raubt als gibt. Und genau das löst Stress aus.

    Besser: Du lebst vor, wie Professionalität UND Menschlichkeit gemeinsam gehen. Was denkst du – wollen wir daran arbeiten?

    Stresst dich dein Perfektionismus?
    Selbsttest für dich.

    • Du willst alles oder nichts?
      "Ganz okay" reicht dir nicht. Fast geschafft zählt für dich wie gar nicht geschafft.

    • Du siehst vor allem die Fehler?
      Du hast etwas großartig abgeschlossen, aber dein Blick bleibt an der einen kleinen Sache hängen, die nicht optimal lief.

    • Der Weg interessiert dich nicht, nur das Ziel?
      Du hetzt durch Prozesse. Hauptsache, du kommst schnellstmöglich an.

    • Kritik triggert dich?
      Egal wie nett gemeint: Feedback fühlt sich für dich wie eine Ohrfeige an.

    Wenn du innerlich nickst: Kein Grund zur Panik. Dein innerer Perfektionist ist gerade einfach ein bisschen zu laut. Zeit, die Lautstärke runterzudrehen. Finde die Ursachen für deinen Perfektionismus, um ihn endlich abzulegen und zu überwinden.



    Umgang mit Perfektionismus
    9 Tipps, um deinen Perfektionismus als Führungskraft abzulegen & zu überwinden


    Lerne, achtsam und nachsichtig mit dir umzugehen

    Tipp #1

    Lerne, achtsam und nachsichtig mit dir umzugehen

    Klingt vielleicht nach einem Pinterest-Spruch, ist aber sehr ernst gemeint, liebe Leser:innen.

    Ein achtsamer Umgang mit dir selbst ist ein riesiger Schritt raus aus der Perfektionismus-Falle. Wenn es mal nicht so rund läuft - so what? Gehe mit dir und mit deinen Gefühlen und Ängsten genauso empathisch um, wie du es mit deinem besten Freund tun würdest.


    Perfektionismus ablegen: Fehler sind Feedback und kein Scheitern

    Tipp #2

    Perfektionismus ablegen:
    Fehler sind Feedback und kein Scheitern

    Natürlich ist es nicht schön, Fehler zu machen. Gar keine Frage. Lob, Glückwünsche und Anerkennung sind gerade in der Berufswelt natürlich viel, viel angenehmer. Stellen wir uns ein Team-Meeting vor. Da ist es selbstverständlich deutlich schöner, wenn du für deine Führungsskills gelobt wirst - als wenn du vor allen auf einen Fehler hingewiesen wirst. Aber Fehler sind menschlich. Jede:r macht Fehler. Du. Ich. Wir alle.

    Mein Self-Coaching-Tipp für dich
    Verlagere die Bewertung von Fehlern. Fehler sind kein Scheitern oder Misserfolg. Fehler sind Feedback, aus dem du etwas machen kannst. Aber nicht musst. Entscheide für dich. Und wachse daran.


    Setze realistische Ziele mit der 80/20-Regel

    Tipp #3

    Setze realistische Ziele mit der 80/20-Regel

    Werde dir bewusst, welche Ziele du in welchem Zeitumfang tatsächlich bewältigen kannst - ohne dich auszubrennen. Wie kannst du sie herunterbrechen und machbar gestalten? Welcher Input ist von dir wirklich notwendig? Was ist ungesund perfekt?

    Mein Self-Coaching-Tipp für dich
    Nutze die 80/20-Regel, um deinen Perfektionismus loszuwerden. Hast du davon schon einmal gehört? 80 Prozent der Wirkung entstehen oft durch 20 Prozent des Aufwands. Die letzten 20 Prozent Optimierung? Fressen also nur deine Zeit und bringen kaum mehr Resultate. Lass sie weg.

    Gerade im Berufsalltag lohnt sich diese Denkweise enorm. Frag dich: Ist das hier wirklich noch wichtig – oder ist das nur mein Perfektionisten-Ich?


    Mach einen Kosten-Nutzen-Check: Lohnt sich dein Streben nach Perfektion?

    Tipp #4

    Mach einen Kosten-Nutzen-Check:
    Lohnt sich dein Streben nach Perfektion?

    Was bringt dir dein Perfektionismus? Und was kostet er dich (Energie, Zeit, Nerven)? Mach dir das schriftlich klar. Spoiler: Die Rechnung geht oft nicht auf.

    Eine Führungskraft erzählte mir einmal, sie habe durch ihren Hang zum Perfektionismus bei der Projektplanung regelmäßig Deadlines überzogen – aus Angst, etwas zu übersehen. Erst als sie verinnerlichte, wie viel Vertrauen und Teamdynamik sie dadurch verlor, konnte sie umdenken.


    Baue Pausen bewusst ein, um deinen Perfektionismus loszuwerden

    Tipp #5

    Baue Pausen bewusst ein, um deinen Perfektionismus loszuwerden

    Zum Erfolg gehören Pausen. Wenn du dich nicht regenerierst und abschaltest, läufst du ganz schnell auf dem Zahnfleisch und dann leidet die Qualität deiner Arbeit auch.

    Heißt also: Es bringt gar nichts, beim Streben nach Perfektion, Pausen zu überspringen. Erhole dich, achte auf dich, treibe Sport oder gehe in die Natur. Was auch immer dir gut tut und deinen Tank wieder auffüllt. Gelassen und ausgeruht bist du eine bessere Führungskraft bzw. Selbstständige. Coaching-Ehrenwort!


    Schreibübung: Innerer Kritiker & Trigger

    Tipp #6

    Schreibübung: Innerer Kritiker & Trigger

    Eine klassische Coaching-Übung, um deinen Perfektionismus abzulegen: Wenn du magst und ein bisschen schreibaffin bist, schnappe dir einen Stift und Papier (oder deine Notiz-App) und reflektiere ganz bewusst und konkret, was genau deinen Wunsch nach Perfektion auslöst.

    Gibt es bestimmte Situationen, Personen, Orte, Gespräche etc., die deinen inneren Kritiker antreiben? Schreib dir alles auf. Dir deine Perfektionismus-Auslöser bewusst zu machen, ist ein super erster Schritt.


    Übe dich in Verzicht, um deinen Perfektionismus abzubauen

    Tipp #7

    Übe dich in Verzicht, um deinen Perfektionismus abzubauen

    Tipp #7 geht in eine ähnliche Richtung: Übung macht den Anti-Perfektionismus-Meister.

    Trainiere dich darin, bewusst Dinge wegzulassen. Aufgaben und die Umsetzung schmaler zu lassen. 


    ”Gut genug” statt “perfekt”

    Tipp #8

    ”Gut genug” statt “perfekt”

    Perfektion heißt nicht gleich Qualität. Du machst, tust und schleifst - aber ist das Ergebnis dann objektiv besser? Wahrscheinlich nicht. Wenn du deinen Perfektionismus überwinden möchtest, versuche deinen Fokus anders zu setzen: “Gut genug” reicht vollkommen aus. Es muss nicht “perfekt” sein. Du machst so oder so einen tollen Job

    Schon gewusst? Sehr oft fällt unserem Umfeld nicht mal ein Qualitätsunterschied zwischen "gut genug" und "perfekt" auf. Sondern wir sind diejenigen, die uns selbst solche überzogenen Maßstäbe auferlegen.


    Finde die Ursache(n) für deinen Perfektionismus

    Tipp #9

    Finde die Ursache(n) für deinen Perfektionismus

    Möchtest du deinen Perfektionismus ablegen und als Führungskraft, Projektleiter:in oder Selbstständige:r endlich mehr Gelassenheit leben? Dein Zeitmanagement verbessern und wieder mehr Raum für deine Freizeit, dein Privatleben und deine Familie haben?

    Dann helfe ich dir in meinem Coaching sehr gerne dabei, deine individuelle und passende Lösung zu finden.


    Ich schenke dir etwas:
    Anti-Perfektionismus-Reflexionsfragen to go 

    Schreib sie dir auf, häng sie dir an den Bildschirm – als Reminder, dass du deinen Perfektionismus steuerst (und nicht andersrum). Lass dich von den folgenden Reflexionsfragen inspirieren und motivieren. Ergänze die Liste gerne in den Kommentaren: 

    • Was würde ich heute tun, wenn ich keinen Gedanken an "perfekt" verschwenden müsste?

    • Wovor habe ich wirklich Angst, wenn ich etwas unperfekt lasse?

    • Was würde ich meiner besten Freundin/meinem besten Freund sagen, wenn sie oder er so denken würde wie ich?

    Nutze diese Fragen regelmäßig, um deine innere Haltung zu prüfen – und zu verändern.

    Btw: Wir können auch sehr gerne darüber in einem Coaching sprechen.


    Tschüss Perfektionismus, hallo Fokus?
    Mit Coaching machbar!

    Keine Lust, den Perfektionismus-Weg allein zu gehen? Dann bin ich gerne als Fokus- & Struktur-Coach an deiner Seite. Lass uns gemeinsam deinem Perfektionismus “Goodbye” sagen! Schau dir gerne vorab meine verschiedenen Coachings an:


    Hast du Fragen? Dann buche gerne einen 30-minütigen Fokus-Call in meinem Online-Terminkalender, damit wir uns unverbindlich kennenlernen können. Wir klären gemeinsam im Gespräch, ob und wie ein Coaching dich unterstützen könnte. Ich freue mich auf dich!

    Fazit: Weniger perfekt = mehr du.

    Perfektionismus kann ein Antrieb sein. Aber wenn er dich antreibt, bis du nicht mehr kannst, ist es Zeit für einen Richtungswechsel. Du darfst gut sein – ohne perfekt zu sein. Du darfst Fehler machen. Du darfst Pausen machen. Und du darfst das Leben genießen.

    Mach deinen Perfektionismus nicht zum Fahrer deines Arbeitsalltags. Du sitzt am Steuer. Und du bestimmst, wann du durchstartest – und wann du einfach mal nur die Aussicht genießt. Done is better than perfect.


    Anja Körner Fokus- & Struktur-Coach

    Hi, ich bin Anja Körner.
    Fokus- & Struktur-Coach.

    Ich unterstütze Fach- & Führungskräfte dabei, ihren Arbeitsalltag effizienter und stressfreier zu gestalten. Wie ich das mache? Indem ich dich berate und coache, welche praxiserprobten Strukturen und Zeitmanagement-Tools deinen beruflichen Alltag erleichtern, welche Strategien dir helfen, um nicht wieder ins Prokrastinieren zu verfallen und wie du die Zusammenarbeit sowie Kommunikation im Team stärken kannst.

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    Das DiSG Modell: Ein Erfolgsfaktor für jede Führungskraft

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    Bekomme den Stress in den Griff! Stress auf der Arbeit vermeiden & reduzieren | Führungskräfte, Projektleiter & Selbstständige